Die Magnetfeld-Therapie gewinnt immer mehr Anhänger. Sie ist einfach anzuwenden, nebenwirkungsfrei und hilft gegen eine Vielzahl von Beschwerden.
Was heute von immer mehr Ärzten, Heilpraktikern und Physiotherapeuten wieder entdeckt wird, ist eine der ältesten Therapieformen der Menschheit: die heilsame Wirkung magnetischer Felder. Als die Chinesen vor einigen Tausend Jahren die Akupunktur erfanden, benutzten sie anfangs nicht Nadeln, um die Meridiane zu harmonisieren, sondern Magnetsteine.
Auch im alten Ägypten nutzte man die therapeutische Wirkung der Magnete: Königin Kleopatra soll nachts ein Stirnband mit Magnetstein getragen haben, um sich ihre Schönheit und Jugend zu erhalten. Auch bei den Griechen, bei Hippokrates ebenso wie bei Aristoteles, wird die Heilkraft der Magneten beschrieben. Von ihnen stammt auch der Name. Er soll sich von "Magnesia" ableiten, einer Landschaft, die reichhaltige Vorkommen an magnetischen Steinen besaß.
Die jüdischen und arabischen Ärzte des Mittelalters verwendeten ebenfalls Magnete. Unter anderem, um eiserne Pfeilspitzen aus Wunden zu entfernen. Paracelsus, der große Arzt der Lutherzeit, glaubte bereits, dass man mit Magneten die Selbstheilungskräfte des Körpers fördern könne, und schrieb: "Wer den Magneten verwendet, wird feststellen, das er ohne ihn nichts ausrichten kann gegen viele Krankheiten. Er ist ein Meisterstück für den Künstler der Arznei, wie keines mehr weit und breit zu finden ist".
Offenbar setzte Paracelsus Magnetfelder zur Ergänzung und Unterstützung an Therapien ein, ebenso wie es auch die heutigen Ärzte wieder tun.
Im 18. Jahrhundert erregte der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer in Wien und später in Paris größtes Aufsehen durch seine spektakulären Heilerfolge, die er von einer universellen kosmischen Kraft ableitete. Diese habe wie er sagte, "etwas von der Natur des Feuers. Es ist keineswegs eine Substanz, sondern eine Bewegung, gleich dem Ton in der Luft, gleich dem Licht im Äther..."
Alle Krankheiten betrachtete er als Folge eines Ungleichgewichts dieser Kraft, die sich in Lebewesen als "animalischer Magnetismus" darstellt. Und um eine Krankheit zu heilen, müsse man diese Kraft wieder ins Gleichgewicht bringen. Das könne durch Handauflegen geschehen, oder durch Bestreichen des Körpers mit einem Magneten.
Heute schreibt man Mesmers Heilerfolge eher seiner charismatischen Persönlichkeit und seinen suggestiven Fähigkeiten zu, als der Wirkung von Magneten. Man betrachtet ihn auch als einen der Väter der Hypnose- und Trancetherapien.
Unabhängig davon wurden Magnete weiterhin zu therapeutischen Zwecken verwendet. In den USA gab es nach Ende des Bürgerkriegs geradezu einen Boom von Therapiemagneten aller Art. Sie wurden als Allheilmittel angepriesen und über Versandkataloge verschickt. Statische Therapiemagnete sind dort auch heute noch sehr beliebt und bringen einen Umsatz von etwa 500 Millionen Dollar pro Jahr. Als Gürtel, Anhänger, Armbänder, Einlegesohlen, Folien, Pflaster, Decken und dergleichen.
In der Medizin wurden Elektromagnete und andere elektrische Heilverfahren erst Ende des 19. Jahrhunderts ernsthaft eingesetzt, als der Siegeszug der Elektrizität begann. Dass sie sich damals nicht durchsetzten, lag einerseits daran, dass wenig später durch die Entdeckung sehr wirksamer Medikamente, vor allem der Antibiotika, die pharmazeutische Chemie die Oberhand gewann. Anderseits aber auch daran, dass abenteuerliche Geschäftemacherei, verbunden mit mangelhafter Erfahrung, im Bereich der Elektrotherapie zu seltsamen Auswüchsen führte.
Erst in den 1960er Jahren, als nach und nach deutlich zu werden begann, dass die Wirksamkeit der chemischen Medikamente mit zum Teil drastischen Nebenwirkungen erkauft wurde, bekam die Elektrotherapie wieder Aufwind.